Pressearbeit-Workshop 2015

Aus Projekthaus Döbeln
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Um eine Einführung in die Pressearbeit - Kontakt zu Journalist*innen herstellen, Presseinformationen schreiben und weitere Aspekte - soll es in diesem Workshop gehen. Pressearbeit ist ein wichtiges Thema für politische Arbeit, da in der Regel jegliches Engagement wenig Effekt hat, wenn kaum jemand davon erfährt.

Der Workshop ist auch offen für alle Interessierten, die bisher nichts mit dem Projekthaus zu tun hatten. Der Termin ist am 26. August um 18.00 Uhr im Projekthaus. Die Veranstaltung dauert etwa zwei Stunden.

Anmeldungen bitte an: kontakt ÄTT projekthaus-doebeln DOT org[1] bzw. telefonisch unter 034 31-5894177.


Inhalte

Es folgt eine kurzgehaltene Übersicht von Aspekten, die bei der Pressearbeit berücksichtigt werden sollten. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf dem Formulieren einer Presseinformation als wichtigstes Medium. Auf weitere Aspekte wird im Rahmen des Workshops noch eingegangen. Dort gibt es auch Hintergrundmaterial zur Pressearbeit.

  • Medien bevorzugen klare Ansprechpartner*innen (z.B. Pressesprecher*innen) bzw. einfache Transparenz, wen sie ansprechen können - aber Achtung, Hierarchien werden so leicht gefördert
  • für kontinuierliche Kontakte bietet es sich an, mal einen Termin mit einer Redakteur*in zu machen, um sich und die Initiative vorzustellen - ohne dass damit gleich ein Artikel verbunden sein muss -> Interesse wecken, Chancen auf Veröffentlichung erhöhen, Vertrauensbildung
  • ggf. Pressemappe mit mehr Hintergrundinformationen, Forderungen, Kontaktdaten und passenden (eigenen) Presseinformationen
  • Pressetexte nach einer Aktivität (als Angebot eines Berichts, der leicht übernommen werden kann) können auch an ausgewählte Medien geschickt werden (möglichst nach Absprache), ggf. mit Fotos oder anderem Material

Presseinformation

  • Grundregeln:
    • umso wichtiger eine Information ist, desto weiter oben steht sie im Text
    • je weniger Aufwand den Journalist*innen das "Kopieren" des Textes macht (Umformulieren), umso wahrscheinlicher ist, dass sie dies tun (kann vorteilhaft sein, um eigene Positionen / Darstellungen unterzubringen)
  • wichtige Elemente:
    • treffende und einprägsame Überschrift
    • Ort und Datum
    • "Presseinformation" o.ä. darüber schreiben
    • ggf. mit kurzem Anschreiben an die Journalist*innen vor dem Text der Presseinformation
    • erster Absatz sollte alle wichtigen Informationen kurz zusammen fassen: W-Fragen beantworten -> Wer macht was, wann, wo, warum und wie?
    • weitere Absätze z.B. mit Ausführungen zu den W-Fragen, Hintergundinformationen, Kurzinfo zur Gruppe
    • ggf. Zitate bzw. O-Töne einfügen kann förderlich sein - diese sollten es aber auf den Punkt bringen (und können auch radikaler formuliert sein als die restliche Presseinformation, ohne deren Seriösität gleich zu gefährden)
    • Kontakt angeben, am besten mit Name, Telefon und Mailadresse
    • ggf. zum Abschluss an die Journalist*innen persoenliche Einladung aussprechen vorbeizukommen und zu berichten
  • Sprache:
    • kurze, prägnante Sätze
    • aussagekräftige Verben verwenden
    • "Passiv" vermeiden
    • überflüssige Wörter und Redewendungen weglassen
    • allgemeine Formulierungen wie "man" vermeiden
    • "sachlich" formulieren; Ausnahmen gelten für Zitate
    • Vorsicht beim Gebrauch von Fremdwörtern, die die Journalist*innen oder Leser*innen eventuell nicht versteht - gilt auch für Szenebegriffe und logische Zusammenhänge, die die Kenntnis bestimmter Debatten voraussetzen (ggf. erläutern)
    • Darstellung des Themas aus Sicht eineR Dritten (z.B. der Journalist*in) - nicht "wir" oder "ich" verwenden; kein direktes Ansprechen ("du", "Sie") - Ausnahmen: Zitate bzw. direkte Anrede zum Abschluss im Abschnitt an die Journalist*innen
  • Design:
    • übersichtliches Layout, Schriftart, Schriftgröße, Zeilenabstand
    • Wiedererkennbarkeit bei mehr als einmaligem Auftreten als Gruppe gegenüber den Medien (z.B. "Corporate Design")
    • bei Faxen/Briefen: genug Platz zum Redigieren lassen (z.B. anderthalbfacher Zeilenabstand, ausreichend breiter Rand)
  • bei E-Mails:
    • keine Anlagen unabgesprochen mitsenden
    • keine Umlaute und Sonderzeichen verwenden, da bei falscher Darstellung die Presseinfo Müll ist
    • Fotos ggf. als Link mitschicken
    • Betreffzeile sollte treffend formuliert sein und die Mail als Presseinformation kennzeichnen sowie das Thema benennen (eventuell auch dabei schon Aufmerksamkeit erregen)

Generell ist wichtig, dass eine Presseinformation (und noch mehr Artikel, die direkt eingereicht werden) hohe Aktualität aufweisen muss - zumindest wenn sie sich an Tagesmedien richtet. Bei seltener erscheinenden Medien oder Rubriken wie Magazinen kann auch ohne tagesaktuellen Bezug publiziert werden.

Bei Terminbezug der Presseinformation sollte diese rechtzeitig verschickt werden (Redaktionsschluss, Sinnfrage: wann erhalten die Leser*innen die Information?).

Taktisch kann es sich anbieten, Zeitpunkte zu wählen, zu denen mediale Flauten herrschen (also Bedarf an Texten besteht): z.B. "Sommerloch", Wochenanfang - bzw. solche Zeitpunkte zu vermeiden, wo Großereignisse alles andere verdrängen (es sei denn die Presseinformation passt zum Thema), z.B. Katastrophen, Wahlen, "11. September" (2001)

Pressetelefonat

  • Name und Kontaktdaten der Journalist*in notieren; ggf. auch Status (Redakteur*in, freie Mitarbeiter*in, Praktikant*in) erfragen
    • Kontinuität sicherstellen, also versuchen gute Ansprechpartner*innen bei Medien zu haben -> erhöht die Chancen auf Veröffentlichung, wenn mensch sich kennt
  • bei bestimmten Aktionen / Themen kann es sinnvoll sein, nach der Presseinformation auch noch in der Redaktion anzurufen und nachzufragen, ob die Presseinformation angekommen ist, und über das Thema zu erzählen


  1. Zum Schutz vor automatischen Mailadressen-Robots, die nach Adressen suchen und diese dann mit Spam-Mails überfluten, ist diese Mailadresse für diese Robots unleserlich formatiert. Um eine korrekte Mailadresse zu erhalten muss ÄTT durch das @-Symbol ersetzt werden.