Ökogarten/Hintergrundwissen/Kompost: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Projekthaus Döbeln
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Links korrigiert)
(kat geändert)
 
Zeile 76: Zeile 76:




[[Kategorie: Garten]]
[[Kategorie: Hintergrundwissen Garten]]

Aktuelle Version vom 28. April 2015, 14:22 Uhr

Informationen entnommen aus Ökogarten der VHS Völklingen: Biologische Düngemittel – Kompost und Gründünger. 26. März 2012; Ökogarten der VHS Völklingen:Die richtige Kompostierung. 26. März 2012; Ökogarten der VHS Völklingen: Förderung von Nützlingen – Reisighaufen und Wildgehölzhecken. 26. März 2012.

Mit dem Kompost werden dem Boden die wichtigsten und meisten Nährstoffe zur Verfügung gestellt. Neben dem Mulchen, was einer Flächenkompostierung gleichkommt, wird über die Kompostherstellung das Pflanzenmaterial für die Pflanzen verfügbar gemacht. Die Kompostierung kann mit verschiedenen Systemen wie Holzkomposter, Thermokomposter, Wurmkomposter oder gemauerte Kompostanlage erfolgen. Ohne Hilfsmittel kommt man bei dem Einsatz von Kompostmieten aus, wobei allerdings größere Mengen an Pflanzenmaterial erforderlich sind.

Das beste Düngemittel ist der selbst hergestellte Kompost. Im Hausgarten können Küchen- und Gartenabfälle gemischt mit Laub, Stroh, Häckselmaterial Verwendung finden. Der reife Kompost ist eine hervorragende Stickstoffquelle und enthält viele Spurenelemente. Wenn der Kompostwurm Eisenia foetida ordentlich gearbeitet hat, ist er zudem noch mit Kalzium angereichert.

Warum kompostieren?

  • Durch Kompost entstehen Böden mit einer Krümelstruktur. Dabei bauen Bakterien und Pilze die Krümelstruktur auf, man spricht von einem Lebendverbau.
  • Kompost schafft lockeren Boden. Dabei wird durch Krümelstruktur mit den dazugehörigen Bodenkapillaren das Wasserhaltevermögen und die Luftdurchlässigkeit der Böden erhöht. Es entstehen Ton-Humuskomplexe.
  • Die im Kompost vorhandenen organischen Stoffe wie Pflanzenreste sind Nahrungsgrundlage zahlreicher Bodenlebewesen wie Springschwänze, Milben, Asseln, Würmer u.a., die wiederum für eine Lockerung des Bodens sorgen.
  • Durch die Bodenlebewesen werden die in den organischen Substanzen enthaltenen Nährstoffe wie Calcium, Magnesium, Kalium, Phosphat, Nitrat u.a. pflanzenverfügbar gemacht. Die Pflanzen bauen mit diesen Mineralien sowie Kohlendioxid und Wasser ihre pflanzenspezifische Substanz auf.
  • Durch Kompost wird der Boden feucht gehalten.
  • Die Nährstoffe werden nach und nach an die Pflanzen weitergegeben (vergleiche Stoßdüngung mit synthetischen Düngemittel, die meisten Nährstoffe werden ausgewaschen und belasten das Grundwasser).
  • Aufgrund der Abfallvermeidung ist die Kompostierung ein wesentlicher Beitrag zum Umweltschutz.

Was kann man alles kompostieren?

  • Gartenabfälle, Grasschnitt, Laub, Stroh, Rinde
  • Zerkleinerter Baum- und Heckenschnitt
  • Speisereste, die mit anderen Materialien wie Grasschnitt, Stroh oder Laub vermischt werden
  • Kaffee- und Teesatz
  • Zeitungspapier, zerkleinerte Pappe
  • Fett aus der Friteuse (zur besseren Verteilung leicht erwärmen und über den Kompost gießen)
  • Holzasche von unbehandeltem Holz, Gesteinsmehl

Was sollte nicht kompostiert werden?

  • Fleisch- und Knochenreste
  • Jegliche Chemikalien
  • Hunde- und Katzenstreu (hygienische Bedenken)
  • Schalen von Südfrüchten wie Bananen, Apfelsinen, Zitronen (wenn nicht aus biologischem Anbau)
  • Zeitschriften, Hochglanzpapier (Schwermetalle)

Welche Voraussetzungen braucht der Kompostvorgang?
Der Rottevorgang ist ein biologischer Prozess, der von Mikroorganismen getragen wird. Dabei spielen in der ersten oder heißen Phase des Rottevorgangs vorwiegend Bakterien und Pilze die Hauptrolle. Verläuft die Rotte gut, können Temperaturen bis 70 Grad entstehen, was zur Desinfizierung und Absterben von Wildsamen führt. Man kann diesen Rottevorgang an dem Dampfen des Kompostes und einem weißen Überzug aus Pilzen (Actinomyceten) erkennen. Damit eine solche "Heißkompostierung" erfolgen kann, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

Der Kompost muss ausreichend durchlüftet sein. Sauerstoff ist für den Rotteprozess unabdingbar. Aus diesem Grunde sollten die Kompostgefäße (Holzkomposter, Thermokomposter) genügend Sauerstoff einlassen. Das Kompostmaterial sollte luftig gepackt sein, d.h. immer wieder grobes Material wie Holzschnitt (bis zu 10 cm Länge) oder Stroh oder Häckselmaterial untermischen. Es empfiehlt sich, den Kompost bei Bedarf (zu dichte Packung) umzusetzen und somit zu durchlüften.

Der Feuchtigkeitsgehalt muss stimmen. Bei Feuchtigkeit erwachen die Pilze und Bakterien zum Leben und machen sich an die Arbeit. Damit der Kompost nicht austrocknet, kann eine Abdeckschicht aus Pflanzenmaterial, Stroh oder Laub aufgebracht werden. An heißen Tagen muss man auch schon mal zur Gießkanne greifen, um den Kompost feucht zu halten. Allerdings führt eine Übernässung zur Fäulnis. Dabei übernehmen Fäulnisbakterien die Arbeit, was an dem Geruch leicht zu erkennen ist. In früheren Zeiten gab es die Kompostgruben, hierbei stand der Fäulnisprozess im Vordergrund. Die Kompostgruben wurden mittlerweile von den Luft zuführenden Holzkompostern abgelöst.

Das Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis muss stimmen. Das C:N Verhältnis sollte 25 Anteile Kohlenstoff (vorwiegend in Holzabfällen, Papier, Stroh, Laub) und 1 Anteil Stickstoff (Küchenabfälle, Pflanzenjauchen) betragen. Dieses Verhältnis ist im Grasschnitt vorhanden. Angehäufter Grasschnitt geht aus diesem Grunde direkt in die Heißphase der Kompostierung über.

Welche Voraussetzungen braucht der Kompostvorgang?
Eine gute Durchmischung des Kompostgutes sowie ein zu beachtender Zerkleinerungsgrad (Holzstücke bis max. 10 cm) sind weitere Bedingungen einer erfolgreichen Kompostierung.

Wann ist der Kompost reif?
Der Rottevorgang dauert in der Regel 6 Monate. Nach 3 Monaten bevölkern Springschwänze, Asseln und vor allem der Kompostwurm (Eisenia foetida) den Kompost. Ist der Kompost fertig, findet man den gewöhnlichen Gartenwurm (Lumbricus) im Kompost. Zur Sicherheit kann man den Kressetest machen: Samen der Gartenkresse wird auf Kompost ausgesät. Ist der Kompost reif, keimt die Kresse und wächst innerhalb von 3 Tagen heran. Danach kann der nach Waldboden riechende Kompost ausgebracht werden. Ein längeres Liegenlassen des Kompostes verringert den Nährstoffinhalt, da die Nährstoffe mit der Zeit ausgewaschen werden. Der Kompost kann während des ganzen Gartenjahres ausgebracht werden. Im Sommer empfiehlt es sich, den Kompost in die Gartenerde unterzuharken. Zu Starkzehrern wie Porree, Kohl, Tomaten, Sellerie kann eine 5 cm dicke Schicht ausgebracht werden, zu Schwachzehrern wie Rote Rübe, Karotten sollte wenig, eine ca. 1cm dicke Schicht, aufgetragen werden. Hier ist die Regel gültig: Lieber öfters und weniger Kompost aufbringen als seltener und viel auf einmal.

Erfahrungen aus dem Ökogarten der Volkshochschule

  • Als Komposter haben sich die Holzkomposter bewährt. Mit Thermokompostern haben wir negative Erfahrungen gemacht. Die Kompostierung ist sehr zeitaufwändig (häufiges Wenden, sehr gut zerkleinern) und liefert für einen größeren Garten zu wenig Durchsatzmengen. Die Zugabe von Bakterienmaterial ist fraglich, wenn nicht die idealen Bedingungen vorliegen, gehen die Bakterien zugrunde. Bei einem großen Anfall von Gartenabfällen hat sich die Mietenkompostierung bewährt. Die Mieten sollten ca 1 m breit sein und ab und zu umgesetzt werden. Gehäckselte Holzbestandteile und Nadelstreu lassen sich auch kompostieren. Allerdings sollte hier leicht aufgekalkt werden, da die Nadelgehölze ein saures Milieu schaffen. Der normale Kompost sollte auf keinen Fall gekalkt werden, da dies zum Entweichen des Stickstoffs in Form von Ammoniak führt.
  • Eine Ergänzung stellt die Wurmkompostierung dar. In einer Holzkiste mit durchlöchertem Boden und einer durchlöcherten Trennwand, die in den Gartenboden eingelassen und abgedeckt wird, wird eine Seite mit Abfällen bestückt. Die Kompostwürmer werden zugesetzt. Nachdem die Kompostwürmer die Abfälle der einen Seite der Wurmkiste umgesetzt haben, wird die andere Seite mit frischen Abfällen bestückt. Durch die durchlöcherte Trennwand wandern die Würmer zur anderen Seite, der Kompost kann entnommen werden. In größerem Maße kann die Wurmkompostierung mit einem gemauerten Komposter im Gartenboden durchgeführt werden. Die Unterseite sowie die Trennwände sollten mit Lochsteinen versehen werden. Wichtig auch hier entsprechend feucht halten und abdecken. Der Wurmkompost ist ein sehr nährreiches und auch als Zusatz zur Blumenerde geeignetes Düngemittel.
  • Fallen im Hausgarten nur wenige Mengen an Abfällen an, können diese in einem weiteren Holzkomposter gesammelt werden. Dabei auch hier Laub- und Holzabfälle untermischen.
  • Die Rotte verläuft sehr viel schneller, je feiner der Zerkleinerungsgrad ist. Deshalb ist ein Häcksler in einem größeren Garten von Vorteil. Das Kleinschneiden mit der Gartenschere geht natürlich auch.
  • Grasschnitt sollte nur in dünnen Schichten in den Kompost eingebracht werden, da ansonsten eine Verdichtung und anschließende Fäulnis die Folge sein kann. Im Sommer kann der Grasschnitt ausgebreitet und getrocknet werden und dann nach und nach dem Kompost zugegeben werden. Grasschnitt stellt im übrigen ein wunderbares Mulchmaterial dar. Dünn ausgebracht liefert er den Pflanzen Nährstoffe, hält den Boden locker und feucht und fördert durch den Lebendverbau der Organismen die Krümelbildung.
  • Zugaben von Zusatzstoffen sind bei der Kompostierung mit Ausnahme der Kalkung von Nadelkompost nicht notwendig.
  • Tomaten, Kürbis- und Zucchinipflanzen können auf halbreifem Kompost gepflanzt werden. Der Komposter wird somit zu einem Erntebeet.
  • Wird der Komposter neu gefüllt, kann eine Schicht aus Zweigen und Ästen eine Drainagefunktion einnehmen. Überflüssiges Wasser fließt nach unten ab.
  • Komposter sollten auf eine mit der Grabegabel gelockerte Erde aufgestellt werden. Ein Steinuntersatz, auch aufgeschüttete Kieselsteine, führen dazu, dass die für die Kompostierung geschätzten Würmer nicht einziehen.

Wurmkompost
Mit dem Wurmkomposter kann man den sog. Wurmkompost herstellen, der sehr nährstoffreich ist. Er enthält wenig "unverdaute" Pflanzenreste und ist mit Kalzium angereicht (Kalziumhumat). Wir haben diesen Dünger ganz gezielt an bestimmten Pflanzen eingesetzt. Auch ein dünnes Austreuen in die Saatrillen – auch mit normalem Kompost - ist sinnvoll.

Gründünger
Die Aussaat von Gründüngungspflanzen ist eine hervorragende Methode, den Boden während eine Ruhephase aufzubauen. Es eignen sich Weiß- und Rotklee, Inkarnatklee, Lupine (Stickstoffanreicherung) oder Phacelia, der Bienenfreund. Auch die Ringelblume kann man flächendeckend einsäen. Will man auch noch etwas ernten, eignet sich auch Feldsalat als Gründüngungspflanze. Hat sich die Miere selbst ausgesät, haben wir auch diese stehen lassen. Die Pflanzen können nach der Vegetationsperiode im Beet verbleiben. Die Reste können im nächsten Frühjahr untergeharkt werden.

Flächenkompostierung
Das Mulchen oder die Flächenkompostierung sind für uns die geeignetsten biologischen Düngemethoden. Frisches Pflanzenmaterial wird auf den Gartenboden nacheinander schichtweise aufgebracht. Dem Boden werden so nach und nach Nährstoffe zugeführt. Wiesenschnitt ist besonders geeignet, immer in dünnen Lagen aufbringen. Ein universal einsetzbares Mulchmaterial ist gehäckseltes Stroh. Die Schichten können dann auch schon mal dicker aufgebracht werden.

Da die Brennnessel sehr stickstoffreich ist, haben wir des Öfteren die Blätter vor der Blüte geschnitten und zum Mulchen verwandt. Es gibt genügend Stellen, wo wir die Brennnesselblätter einsammeln können. Auch der kaliumreiche Comfrey (Beinwell) ist ein gutes Mulchmaterial. Ein paar abseits im Garten stehende Pflanzen sorgen für viel Pflanzenmaterial, das zum Mulchen bestens geeignet ist. Aber auch der Rainfarn oder der Wurmfarn, die die Kohlfliege fernhalten können, sind als Mulchmaterial in Kohlbeeten sinnvoll anzuwenden.

Wir haben im Ökogarten auch feines Häckselmaterial als Mulchmaterial verwendet. Bei dieser Methode muss man allerdings darauf achten, dass das Material nicht in die Erde eingearbeitet wird.

Ringelnatter
Die Ringelnatter sonnt sich mal eingerollt, jagt im Teich nach Fröschen oder im Komposter nach Mäusen. Sie frisst auch kleinere Schnecken. Die Tiere sind sehr scheu und ergreifen direkt die Flucht. Die Ringelnatter legt ihre Eier oft in den Komposthaufen. Dies sind Gelege bis zu 30 Eiern, die aneinander kleben. Sie sind weiß und oval-länglich. Aus ihnen schlüpfen die Jungschlangen, die sehr schön an ihrem weißen Kopfring zu erkennen sind. Leider überleben nicht viele dieser Tiere. Vögel und Igel stellen ihnen nach. Die Ringelnatter betreibt Brutpflege. Wenn Sie ein Gelege finden oder auch Jungschlangen, alles so belassen wie es ist und fernbleiben.