Ökogarten/Hintergrundwissen/Zusatzstoffe

Aus Projekthaus Döbeln
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Informationen entnommen aus Ökogarten der VHS Völklingen: Biologische Düngemittel – Zusatzstoffe. 26. März 2012; Ökogarten der VHS Völklingen: Biologische Düngemittel – Tabellen. 26. März 2012.

Kohlensaurer Kalk ist ein wichtiger Dünger. Der Kalk wird im Herbst aufgebracht, nachdem der PH-Wert des Gartenbodens gemessen wurde. Der Wert sollte bei PH-Wert 7 liegen, also im neutralen Bereich. Wenn der Boden saurer sein sollte (PH unter 7) sollte ausgekalkt werden. Den PH-Wert kann man in Garten- und Umweltlaboren bestimmen lassen oder mit Teststäbchen aus der Apotheke selbst bestimmen. Die Teststäbchen zeigen grob an, ob der Boden den notwendigen Kalkvorrat hat. Der saure Regen verursacht den Eintrag von Säure und verändert das im Boden vorhandene alkalische oder neutrale Milieu. Die Nährstoffaufnahme in einem sauren Boden ist eingeschränkt.

Entnahme der Gartenprobe: Die Gartenprobe sollte aus unterschiedlichen Bereichen eines Beetes in 10 cm Tiefe entnommen werden. Ein Glas halb mit Erde füllen und 3/4 mit Wasser bedecken, dann umrühren und die Festbestandteile absetzen lassen. Warten bis die Lösung klar geworden ist, dann mit dem Messstäbchen die Messung vornehmen.

Bei der Kalkdüngung muss berücksichtigt werden, dass aus einem Gartenboden mit nur 2 % Humusanteil bis zu 600 g Kalk/10 qm jährlich durch die Niederschläge ausgewaschen werden, also verloren gehen, während ein Gartenboden mit 5 % Humusanteil nur bis zu 150 g Kalk/10 qm im Jahr durch Auswaschung verliert. Auch diese Auswaschverluste müssen durch die Kalkdüngung ersetzt werden.

PH-Wert und Kalkmenge:

5,2 = 2,1 kg Kalk auf 10 qm
5,5 = 1,3 kg Kalk auf 10 qm
5,7 = 0,8 kg Kalk auf 10 qm
6,2 = 300 g Kalk auf 10 qm
6,5 = 100 g Kalk auf 10 qm
6,7 = 50 g Kalk auf 10 qm

Dazu rechnen wir dann jeweils die Menge, die bei 2% oder 5% Humusgehalt des Bodens ausgewaschen werden (also 600 g oder 150 g).

Ist der PH-Wert im neutralen Bereich sollte nur die Auswaschmenge an Kalk gegeben werden. Ein leicht alkalischer Gartenboden ist nicht schädlich.

Steinmehle enthalten viele Spurenelemente und ergänzen im Boden fehlende Mikronährstoffe. Insbesondere Kalium, das im Gartenboden wenig vorkommt, wird somit hinzugegeben. Steinmehle können unterschiedlicher Herkunft sein. Dementsprechend enthalten sie eine unterschiedliche Zusammensetzung an Mikronährstoffen. Der Ökogarten Völklingen verwendet die im Saarland vorkommenden Basaltmehle, aber auch Steinmehle aus Lavagestein werden eingesetzt. Auch kann man Lavagranulat einsetzen. Der Vorteil: Die Steine zerfallen nach und nach und stellen somit die Nährstoffe über einen längeren Zeitraum zur Verfügung.

Steinmehle können auch in der Stäubepumpe eingesetzt werden. Das feine, ausgeblasene Mehl wird gegen Milben und Blattläuse oder Pilzbefall eingesetzt. Auch als Vorbeugung im Gemüse-, Tomaten- oder Kartoffelbeet ist diese Methode zu empfehlen.

Rizinusschrot wird direkt im Ursprungsland aus der Rizinussaat gewonnen, ist also ein pflanzlicher Dünger. Dieser Dünger ist im Fachmarkt von unterschiedlichen Herstellern zu beziehen. Auf leichten Böden steht beim Düngen mit Rizinusschrot die Nährstoffzufuhr von Stickstoff, Phosphat und Kali an erster Stelle. Dazu kommt die Anreicherung mit organischer Masse. Dies ergibt in der Folge einen Boden mit größeren Nährstoffreserven und einer besseren Humusbildung. Im Ökogarten haben wir beim Anbau von Starkzehreren wie Tomaten, Kohl, Sellerie, Porree um die Pflanze herum mit Rhizinusschrot gedüngt und das Schrot in den Boden leicht eingearbeitet. Auch hierbei zählt, die Pflanzen zu beobachten und eine Überdüngung zu vermeiden. Rizinusschrot ist ein Langzeitdünger, das heißt die Nährstoffe werden nach und nach freigegeben. Wir setzen diesen Dünger auch beim Pflanzen von Bäumen und Sträuchern ein. Mehrere Hände voll werden in das Pflanzloch eingestreut.

Holzasche ist ein idealer Kaliumdünger. Nur die Holzasche von natürlichem Holz vom Gartengrill oder vom Kaminofen sollte verwendet werden. Die Holzasche sollte insbesondere um Pflanzen, die Kalium lieben wie Tomaten und Kartoffeln, gestreut werden. Auch die Pflanzscheiben der Obstbäume kann man damit bestreuen. Allerdings kann man im Frühjahr auch alle Gartenbeete leicht mit der Schaufel bestreuen. Eine große Schaufel auf 10 qm genügt. Neben Kalium enthält die Holzasche auch Kalk und Phosphor, sodass der Boden gleichzeitig leicht gekalkt wird.

Weiterhin kann man Holzasche immer wieder in den Kompost einstreuen. Auch eine Zugabe in Pflanzenjauchen ist sinnvoll.

Ratschlag: Auch mit biologischen Düngestoffen ist eine Überdüngung und Auswaschung des Nitrats möglich. Der Bio-Gärtner beobachtet seine Pflanzen und düngt situationsgerecht. Mit Steinmehlen kann man nicht überdüngen. Der beste Dünger bleibt der Kompost. Auch die Flächenkompostierung ist die sinnvollste und einfachste Düngemethode. Als Kohlenstoffquelle nehmen wir im VHS-Ökogarten Stroh und Laub.

Nährstoffinhalte
Düngemittel Stickstoff Phosphorsäure Kalium Kalk organische Substanz
Kompost 0,4- 1 0,5 0,5 0,8 70
Rizinusschrot 5-6 2,5 1,5 1 90
Holzasche --- 2-4 6-10 30 ---
Gesteinsmehle* --- 0,2 2-11 5 ---

*reich an Spurennährstoffen, z, B. Zink, Mangan, Bor, Kupfer, Molybdän; Angaben in % der Trockenmasse

Von diesen Bodenverbesserungs- und Düngemitteln gibt man für Starkzehrer (Kohl, Porree, Sellerie, Tomaten, Gurken etc.) je 100 qm etwa folgende Mengen:

Kompost: ca. 1 cbm (= 3-5 cm dicke Schicht)
Rizinusschrot: ca. 10-12 kg
Holzasche: ca. 6 kg
Gesteinsmehle: ca. 15-20 kg

Schwachzehrer benötigen nur 1/4 bis 1/3 der aufgeführten Menge oder sind als Folgekultur mit dem zufrieden, was die Starkzehrer im Boden zurückgelassen haben. Zu den Schwachzehrern gehören vor allem: Karotten, Rote Rübee, Steckzwiebeln, Buschbohnen, Erbsen, Feldsalat, Gartenkräuter u.a.

Kalkbedarf der Gemüsepflanzen:
In der folgenden Tabelle ist der Kalkentzug aus dem Boden bei Gemüsepf1anzen enthalten, was zu einer Einteilung in stark kalkbedürftige und in schwächer kalkbedürftige Pflanzen führt.

Kalkentzug in g je 10qm Boden (angegeben als CaO)
Stark kalkbedürftige Pflanzen schwächer kalkbedürftige Pflanzen
Weißkohl 400 Stangenbohnen 90
Rotkohl 300 Buschbohnen 80
Chinakohl 400 Erbsen 90
Wirsing 230 Zwiebeln 70
Brokkoli 200 Porree 50
Rosenkohl 170 Rettich 50
Grünkohl 130 Kohlrabi 50
Blumenkohl 100 Kopfsalat 35
Sellerie 150 Gurken 30
Tomaten 130 Spinat 30
Karotten 130 Radieschen 25
Kartoffeln 120 Kürbis 20


Pflanzenjauchen, Pflanzenbrühen, Pflanzentees
Pflanze Ansatz Jauche frische Pflanzen Ansatz Brühe & Tee trockene Pflanzen Anwendung und Wirkung Zeitpunkt Verdünnung
Schachtelhalm 1 kg/10 l 150 g/10 l Pilzerkrankungen, bodenverbessernd ganzjährig 1 : 5
Brennnessel 1 kg/10 l 200 g/10 l zur Düngung, zur Kompostbereitung, gegen Läuse bei Bedarf 1 : 10 unverdünnt auf Boden und Kompost
Baldrian Blüte auspressen und Auszug erstellen, 2-3 Tropfen auf 1 Liter Wasser fördert Blüte und Frucht, fördert die Kompostierung vor der Blüte, beim Ansetzen des Komposts wie

angegeben

Farnkraut 1 kg/10 l 100 g/10 l gegen Läuse bei Bedarf nicht verdünnen
schwarzer Holunder 1 kg/10 l 150 g/10 l gegen Erdraupen und Kohlweißling bei Bedarf 1 : 5
Kamille 100 g/10 l Samenbeize (15 Min. im Tee lassen) vor Aussaat 1 : 5
Kapuzinerkresse 1 kg/10 l 100 g/10 l gegen Blatt- und Blutläuse bei Befall 1 : 10
Comfrey 1 kg/10 l 150 g/10 l zur Düngung, allgemein gegen Pflanzenkrankheiten ab Ende April 1 : 5
Majoran 150 g/10 l auf Ameisenstraßen und Nester gießen bei Bedarf nicht verdünnen
Rainfarn 300 g/10 l frisch gegen Erdfloh, gegen Bohnen- und Johannisbeersäulenrost bei Befall 2x die Woche nicht verdünnen
Rhabarber 500 g/3 l frisch gegen Bohnenblattlaus, Lauchmotte bei Befall nicht verdünnen
Schafgarbe 100 g/5 l gegen Monilia und Mehltau an 3 Tagen alle 2 Wochen 1 : 5
Tomaten (Geiztriebe) 30 g/2 l frisch gegen Erdraupen, Kohlweißling, Läuse und Kartoffelkäfer bei Bedarf 1 : 2
Wermut 300 g/10 l frisch gegen Erdflöhe, Blattläuse, Kohlfliege, Möhrenfliege bei Befall 2x die Woche nicht verdünnen