Ökogarten/Hintergrundwissen/Ökologischer Pflanzenschutz

Aus Projekthaus Döbeln
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Anlocken von Insekten:

  • Borretsch lockt Insekten für insektenbestäubte Pflanzen wie z.B. Gurken und Zucchini an[1]

Allgemein:

  • Duftstoffe des Dill halten Schädlinge von Karotten, Kohl und Roter Rübe ab und fördert die Keimfähigkeit der Karotten[1]
  • Knoblauch hat bakterizide und fungizide Wirkung bei Erdbeeren und Rosen[1]
  • Ringelblume schützt Erdbeeren, Kartoffeln, Kohl und Tomaten vor Viren[1]

gegen Ameisen:

  • Lavendel schützt Rosen[1] und anderen Pflanzen vor Blattläusen und hält Ameisen fern[2]

gegen Amseln:

  • Knoblauch bei Lilien, Rosen und Tulpen hilft zur Mäuseabwehr und zum Vertreiben der Amseln[2]

gegen Bohnenlaus:

  • Ringelblumen gegen Bohnenlaus bei Bohnen[3]
  • Bohnenkraut[1] und Kapuzinerkresse verhindern den Befall der schwarzen Bohnenlaus bei Bohnen[3]; Duftstoffe des Bohnenkrauts fördern das Wachstum und Aroma der Bohnen[1]

gegen Erdflöhe:

  • Salat und Kohlrabi im Wechsel -> Salat hält Erdflöhe ab[3]
  • Salat schützt Radieschen und Rettich vor Erdflohbefall[2]
  • Schnittsellerie als Voraussaat bei Kohl; später Schnittsellerie stehen lassen: Schutz vor Raupen und Erdflöhen; Abwehr von Kohlweißlingen[2]

gegen Kräuselkrankheit:

  • Meerrettich wirkt bei Pfirsich und Kirsche gegen Kräuselkrankheit[1]

gegen Mäuse:

  • Knoblauch bei Lilien, Rosen und Tulpen hilft zur Mäuseabwehr und zum Vertreiben der Amseln[2]

gegen Mehltau:

  • Kerbel in Salatreihen bewirkt Abwehr von Läusen, Mehltau und Schnecken im Salat[2]
  • Basilikum schützt Gurken, Tomaten und Kohl vor frühem Mehltau[1]; Basilikum lockt auch Bienen an[2]
  • Pfefferminze schützt Wein vor Mehltau[1]

gegen Möhrenfliege:

  • Karotten-Mischkultur mit Zwiebel und/oder Knoblauch vertreibt die Möhrenfliege[3]
  • Zwiebel und Schalotte schützen zusammen mit Erdbeeren und Karotten bedingt vor Möhrenfliegen[1]
  • Gelbe Rüben und Zwiebeln bewirken eine gegenseitige Abwehr von Zwiebel- und Möhrenfliege[2]
  • Majoran schützt Karotten vor der Möhrenfliege[2]
  • Rosmarin wirkt zusammen mit Karotten und Kohl gegen Kohlweißling und Möhrenfliege[1]
  • freie, windige Lagen wählen oder mit Netz abdecken; keine frische Düngung; nur alle sechs Jahre an derselben Stelle anbauen (Karotte "Milan")[4]

gegen Raupen:

  • Eberraute wirkt durch abwehrende Duftstoffe gegen Kohlweißlinge im Kohl[1]
  • Dill gegen Kohlweißling[3]
  • Rosmarin wirkt zusammen mit Karotten und Kohl gegen Kohlweißling und Möhrenfliege[1]
  • Salbei und Pfefferminze schützen Kohl vor Kohlweißlingen[1]
  • Sellerie und Kohl bewirken einen Schutz vor Sellerierost auf der einen und vor dem Befall von Raupen (Kohlweißling!) auf der anderen Seite[2]
  • Tomaten schützen den Kohl (nicht Rotkohl) vor Raupen[2]
  • Schnittsellerie als Voraussaat bei Kohl; später Schnittsellerie stehen lassen: Schutz vor Raupen und Erdflöhen; Abwehr von Kohlweißlingen[2]

gegen Säulenrost:

  • Wermut schützt Johannisbeeren vor Säulenrost[2][1]

gegen Schimmelpilze:

  • Lauchpflanzen zusammen anbauen: Zwiebel, Porree, Knoblauch, Schnittlauch - Schutz gegen Schimmelpilze[2]
  • Zwiebelgewächse zwischen Erdbeeren vertreiben Schnecken und Wühlmäuse; auch gegen den Grauschimmel wirksam[2]

gegen Sellerierost:

  • Sellerie und Kohl bewirken einen Schutz vor Sellerierost auf der einen und vor dem Befall von Raupen (Kohlweißling!) auf der anderen Seite[2]

gegen Spinnmilben:

  • Zwiebel und Schalotte wirken bei Erdbeeren und Karotten gegen Spinnmilben[1]

gegen Weiße Fliege:

  • Basilikum schützt Gurken, Tomaten und Kohl vor weißer Fliege[1]
  • Ringelblume hilft bei Erdbeeren, Kartoffeln, Kohl und Tomaten gegen weiße Fliege[1]

gegen Würmer:

  • Karotten und Zwiebeln wegen der Würmer[5]
  • Erdbeeren mit Senf oder Ringelblume bewirken Abwehr von Nematoden (Fadenwürmer[6])[2]

gegen Zwiebelfliege:

  • Gelbe Rüben und Zwiebeln bewirken eine gegenseitige Abwehr von Zwiebel- und Möhrenfliege[2]

Kräuter sollten sehr dicht bei den Gemüsepflanzen stehen, um die gewünschten Effekte wie Verhinderung von Pilz- oder Schädlingsbefall zu bewirken, denn große Abstände lassen die Wirkung verpuffen. Sie eignen sich sehr gut als Randbepflanzungen, wo sie im Sommer können als "Duftschranken" gegen fliegende Schadinsekten dienen. Aber auch als Grünsaat zwischen die Beetreihen sind sie hervorragend geeignet.[2][7]


Blattläuse

  • Tomaten und Lavendel[1] helfen meines Wissens gegen Läuse[5] (Lavendel bei Rosen nur bedingt)[1]
  • Tomaten und Sellerie schützen Buschbohnen vor Blattlausbefall[2]
  • Kerbel in Salatreihen bewirkt Abwehr von Läusen[1], Mehltau und Schnecken im Salat[2]
  • Brennessel wirkt bei Obstbäumen und Sträuchern gegen Blattläuse und fördert die allgemeine Gesundung[1]
  • Bohnenkraut bewirkt, dass Bohne weitgehend frei von Läusen bleibt[2]
  • Borretsch wirkt bei allen Kohlpflanzen schädlingsabwehrend (Fangpflanze für Läuse)[2]
  • Hafer wirkt gegen schwarze Bohnenlaus an Dicken Bohnen[1]
  • Kapuzinerkresse wirkt gegen Läuse in Jungbäumen und fördert die allgemeine Gesundung[1]
  • Petersilie sorgt bei Zwiebeln und/oder Tomaten für eine allgemeine Abwehr gegen Schädlinge (besonders Läuse)[2]
  • Lavendel schützt Rosen und anderen Pflanzen vor Blattläusen und hält Ameisen fern[2]
  • Gartenkresse, Kapuzinerkresse und Ringelblume gegen Blattläuse und andere Schädlinge[2]
  • Salbei unter Rosen hält Blattläuse ab[2]

Informationen entnommen aus Ökogarten der VHS Völklingen: Biologischer Pflanzenschutz – Blattläuse. 26. März 2012:
Blattläuse schrecken vor keiner Pflanze zurück. So haben wir die Tierchen selbst an der Brennnessel gesehen. Im Ökogarten Völklingen hat sich die genaue Beobachtung bewährt. Sind in der Nähe die Larven des Marienkäfers vorhanden, brauchen wir uns keine Gedanken zu machen und werden in ein, zwei Tagen beobachten, dass von den Blattläusen nichts mehr übrig ist. Auch der Ameisenlöwe, die Larve der Florfliege, ist ein eifriger Blattlausfresser. Unsere Vögel schnappen auch schon mal danach, sind allerdings eher auf Raupen aus. Im Notfall, wenn keine natürliche Regulierung in Sicht scheint, greifen wir zur Stäubepumpe. Mit Kalk oder Gesteinsmehl gefüllt, können wir selbst die Krone von Obstbäumen erreichen. Die Blattläuse haben eine feuchte Körperhaut, deren Poren mit dem Mehl verklebt werden. Je nach Befall und Witterung den Vorgang mehrfach wiederholen. Die Blattläuse sterben ab. Sind Pflanzen stark befallen, streifen wir die Blattlauskolonien auch schon mal mit den Fingern ab. Es empfiehlt sich, Handschuhe anzuziehen.

Absolut bewährt haben sich im Ökogarten die sog. Ohrwurmbehausungen. Ein Blumentopf wird mit Stroh gefüllt und umgedreht. Ein Kartoffelnetz umschließt den gesamten Blumentopf und wird am oberen Ende zusammengebunden. Dort wird eine Aufhängung angebracht. Das Kartoffelnetz verhindert das Herausziehen des Strohs durch hungrige und neugierige Vögel. Die Ohrwürmer übertagen in den Wohnungen und gehen nachts auf Beutefang. Blattläuse sind für sie eine Delikatesse. Man kann den Blumentopf an unterschiedlichen Stellen im Garten mobil einsetzen. Aus unserer Sicht: An jeden Obstbaum gehört eine Ohrwurmbehausung.

Als Behausung für Florfliegen (Goldauge genannt) dient ein Kasten, der an einer Stelle ein Drahtnetz vorweist. Er ist mit Stroh gefüllt. Florfliegen ziehen sich dort gerne über Winter zurück. Wir können die "Goldaugen" auch in unseren Kellerräumen beobachten. Der Name rührt von den großen, golden schimmernden Facettenaugen her. Die Larve der Florfliege, der Ameisenlöwe, ist ein eifriger Blattlausvertilger.


Drahtwürmer

  • Ringelblumen helfen bei Erdbeeren, Kartoffeln, Kohl und Tomaten gegen Nematoden und Drahtwürmer; erhöhen den Ernteertrag[1]

Informationen entnommen aus Ökogarten der VHS Völklingen: Biologischer Pflanzenschutz – Drahtwurm. 26. März 2012:
Der Drahtwurm ist die Larve des Schnellkäfers. Sein Körper ist sehr hart, drahtig halt. Wenn eine Salatpflanze platt am Boden liegt, ist die Ursache schnell geklärt. Am besten direkt die Wurzel ausgraben und den Boden in der Umgebung nach der Larve absuchen. Der Weg führt zur nächsten Pflanze. Der Drahtwurm frisst sich nur ein Stück die Hauptwurzel hoch und zieht dann weiter. Fraßstellen können wir auch an Karotten beobachten. Das Auslegen von Kartoffelscheiben und Karottenstücken haben wir nach mäßigem Erfolg eingestellt.


Frostspanner

Informationen entnommen aus Ökogarten der VHS Völklingen: Biologischer Pflanzenschutz – Frostspanner. 26. März 2012:
Der Frostspanner ist ein Schädling, der insbesondere Obstbäume befallen kann. Wir haben Vieles ausprobiert und konnten keine ausreichend erfolgreiche Methode festmachen. Aufgrund der Klimaverschiebung wandern die Weibchen nicht im Januar, Februar an den Baumstämmen herauf, sondern schon erheblich früher, so dass die Maßnahmen mit Leimringen eigentlich ganzjährig angewandt werden müssten. Weiterentwicklungen wie der Franzring waren auch nur bedingt erfolgreich. Wir haben einen eigenen Abwehrgürtel entwickelt, der von dem Franzring abgeleitet wurde. Der Abstand der um den Baum laufenden Folie von der Rinde muss ca. 1cm breit sein. Am Baum muss ein Weichschaumring eng an den Stamm angebracht werden, um den Weg für die Frostspannerweibchen abzusperren.

Da der Ökogarten Völklingen am Waldrand liegt, haben wir keine Chance, den Einfall von außen zu verhindern. Tritt der Frostspanner in Massen auf, kann er sich an langen Fäden, durch den Wind angetrieben, sehr bequem zum nächsten Baum bewegen. Zuweilen war beim Waldspaziergang ein Regenschirm angebracht, um sich vor den hier abseilenden Raupen zu schützen.

Aus unserer Sicht ist die erfolgreichste Methode, eine ausreichende Anzahl an Nistkästen zu installieren. Die Kohlmeisen putzen diese Schädlinge gerne weg. In einem Jahr haben wir von einem Nistkasten 9 Kohlmeisen ausfliegen sehen. Wir können uns vorstellen, was das Vogel-Elternpaar geleistet hat. Einige Kilogramm Raupen waren hier auf dem Speiseplan.


Kartoffelkäfer

  • Kartoffel-Mischkultur mit Meerrettich vertreibt den Kartoffelkäfer[3]

Informationen entnommen aus Ökogarten der VHS Völklingen: Biologischer Pflanzenschutz – Kartoffelkäfer. 26. März 2012:
Kartoffelkäfer können im Kartoffelbeet großen Schaden anrichten. Insbesondere die roten, dicken und gefräßigen Larven können Totalschaden verursachen. Die Antwort auf die Plage Kartoffelkäfer ist schnell gegeben: Beobachten und Absammeln. Insbesondere schon recht früh auf der Unterseite der Kartoffelblätter nach den gelben Eiern Ausschau halten und entfernen. Diese sind im Paket abgelegt. Auch Larven und ausgewachsene Käfer absammeln.

Übrigens: die Eier der Marienkäfer sehen sehr ähnlich aus. Sie sind auch in Paketen abgelegt. Sie sind etwas rundlicher. Aber im Kartoffelbeet erwarten wir zu allererst die Eier des Kartoffelkäfers.


Kohlhernie

Informationen entnommen aus Ökogarten der VHS Völklingen: Biologischer Pflanzenschutz – Kohlhernie. 26. März 2012:
Wenn die Kohlhernie (Erreger Plasmodiophora brassicae) sich ausgebreitet hat, ist es schwierig, diese Pilzerkrankung an den Kreuzblütlern wie Kohl zu verhindern. Ein Beetwechsel ist in jedem Falle zu empfehlen. Wenn es geht, sollte am gleichen Platz erst nach 4 Jahren wieder Kohl angebaut werden. Bitte daran denken, dass auch andere Kreuzblütler wie Radies, Rettich oder Mairüben ebenfalls erkranken und die Krankheit übertragen können. Auch die Grünsaat Senf gehört zu den Kreuzblütengewächen und kann die Krankheit übertragen.

Da der Pilz sich im alkalischen Milieu nicht ausbreiten kann, streuen wir in das Pflanzloch bei Kohlpflanzen kohlensauren Kalk. Diese Methode hat sich bewährt. Die Ernte ist ordentlich, auch wenn ein leichter Befall erfolgt ist.


Lauchmotte

  • Rettich und Wermut schützen Porree vor Lauchmotten[1]

Informationen entnommen aus Ökogarten der VHS Völklingen: Biologischer Pflanzenschutz – Lauchmotte. 26. März 2012:
Die Larve der Lauchmotte frisst sich als Made durch die Blätter und hinterlässt Gänge. Das Blatt fault an den Stellen. Die Puppe ist bräunlich und Stecknadelkopf groß. Da die obere Hälfte der Blätter bevorzugt wird, bleibt bei starkem Befall nur noch, die Pflanzen an dieser Stelle abzuschneiden, um zumindest den Rest der Porreepflanze ernten zu können.

Was sich gut bewährt hat, ist die Abdeckung des Porreebeetes mit Vlies oder Folie. Trotz aller Umstände war dies die einzige Methode, Porreepflanzen ohne Fraßschäden der Lauchmotte zu ernten. Die überwinternden Motten fliegen im April und Mai, die zweite Generation ab Juli. Besonders in diesen Zeiträumen das Vlies oder die Folie einsetzen.

Eine Mischkultur mit Kohl, Sellerie hat sich bewährt. Hier waren die Fraßschäden weitaus geringer. Auch das Mulchen mit Rainfarn wurde von uns in diesen Beeten durchgeführt.


Pilzerkrankungen

  • Meerrettich wirkt bei Pfirsich und Kirsche gegen Monilia (Pilz)[1]
  • Zwiebel und Schalotte wirken bei Erdbeeren und Karotten gegen Pilzkrankheiten[1]

Informationen entnommen aus Ökogarten der VHS Völklingen: Biologischer Pflanzenschutz – Braunfäule (Krautfäule) und weitere Pilzerkrankungen. 26. März 2012:
Der Befall der Tomatenblätter mit der Braunfäule (Pilz Phytophthora infestans) ist ein natürlicher Abbauprozess. Allerdings sollte dieser nicht zu früh einsetzen. Bei unseren klimatischen Veränderungen haben wir leider nicht mehr die Temperaturkonstanz und trockene Perioden im Sommer. Bei höheren Temperaturen breitet sich der Pilz weniger aus, bei Feuchtigkeit umso besser. Für uns blieb nur die Möglichkeit, ein vor Regen schützendes Tomatenhaus zu bauen. Der Schutz vor Feuchtigkeit ist also in unseren Breitengraden unabdingbar geworden.

Wir fördern die Pflanzen, wenn sie nicht zu dicht gesetzt werden und Luft um die Pflanzen herum zirkulieren kann. Auch gießen wir den Boden mit der Brause und bemühen uns, die Blätter und den Stängel, der auch befallen werden kann, nicht zu benetzen. Zudem Mulchen wir den Boden mit Stroh ab. Auch die Geiztriebe bleiben am Boden als Mulchmaterial liegen.

Sind die unteren Blätter befallen oder auch die eine oder andere Frucht, diese sofort entfernen. Auch beim Kauf der Pflanzen sollte man auf widerstandsfähige Sorten achten.

Ansonsten behandeln wir Pilzerkrankungen mit dem Besprühen von Schachtelhalmtee.


Schnecken

  • von einem Sack Kartoffeln das gelbliche Netz nehmen, zusammenrollen und um das Beet legen... offensichtlich kommen die Schnecken da nicht drüber...[5]
  • Akelei wird von Schnecken gemieden bzw. kann sogar abwehrend wirken[8][9]
  • Kerbel in Salatreihen bewirkt Abwehr von Läusen, Mehltau und Schnecken im Salat[2]
  • Portulakröschen kann Schnecken abwehren[9]
  • Zwiebelgewächse zwischen Erdbeeren vertreiben Schnecken und Wühlmäuse; auch gegen den Grauschimmel wirksam[2]

Informationen entnommen aus Ökogarten der VHS Völklingen: Biologischer Pflanzenschutz – Schneckenregulierung. 26. März 2012:
Schnecken haben einen breiten Lebensraum besiedelt. Sie haben durchaus ihre ökologische Funktion. Schnecken sind Aasfresser, das heißt, sie tragen zur Hygienisierung als "Gesundheitspolizei" bei. Zudem verwerten sie zahlreiche, auch halbverrottete Pflanzenteile und sind somit am natürlichen Abbau beteiligt. Dieser ist notwendig, da die Abbauprodukte die Ernährungsgrundlage für andere Pflanzen darstellen. Ziel ist es die Ursachen der Übervermehrung einzuschränken, um die Kulturen zu schützen. Es gilt also, die Schneckendichte zu regulieren, das heißt die Lebensbedingungen der Schnecken zu verschlechtern. Patentrezepte gibt es nicht, die Aufzählung von Maßnahmen bleibt unvollständig.

Lebensweise der Schnecken
Am auffälligsten sind die großen, roten, braunen und schwarzen Wegschnecken (bei uns in der Überzahl die Spanische Wegschnecke), dann die hellbräunlich gefärbte Ackerschnecke, die gelb-grau bis schwarz gefärbte Gartenwegschnecke sowie die mit einem schönen Schneckenhaus versehene Schnirkelschnecke.

Schnecken brauchen Feuchtigkeit. Insbesondere nach dem Einsetzen eines warmen Regens nach anhaltender Trockenheit werden sie aktiv. Das Aktivitätsoptimum liegt bei 15-20 Grad. Der gebildete Schleim ist zur Fortbewegung absolut notwendig. Dieser besteht zu 95% aus Wasser. Schnecken können größere Strecken (bis 50 m in einer Nacht) bei Feuchtigkeit zurücklegen.

Die Schnecken legen bis zu 60 weiße, runde Eier in ein Gelege, etwa 20 cm tief in Erdspalten. Schnecken können nicht graben, sondern nutzen Risse und Spalten zur Überwinterung und Eiablage. Im Sommer dauert die Entwicklungszeit 2-4 Wochen.

Schnecken lieben Mischkost, d.h. unterschiedliche Pflanzenarten. Sie bevorzugen halbverrottete Nahrung, schrecken aber vor frischem Gemüse nicht zurück. Sie besitzen gute Geschmacks- und Geruchsorgane.

Einstellung eines ökologischen Gleichgewichts durch Fördermaßnahmen für Nützlinge
Vertilger von Schnecken und Schneckeneier sind: Vögel, Igel, Maulwürfe, Spitzmäuse, Kröten, Blindschleichen und Eidechsen. Viele Käfer, z.B. die Laufkäfer, fressen Eier, Larven und kleinere Schnecken.

Schneckenabwehrende Pflanzen nutzen: Senf und Kapuzinerkresse als Zwischenkultur säen oder mit Farnkrautblättern und Tomatenblättern mulchen, eher eingeschränkter Erfolg.

Je größer die Wegstrecke, desto abhängiger ist die Schnecke bei der Nahrungssuche von den Witterungsverhältnissen. Finden sich direkt neben Nahrungspflanzen auch Unterschlupfmöglichkeiten, wird die Entwicklung der Schnecken beschleunigt, d.h. Beetränder von Bewuchs freihalten, somit ist eine natürliche Schranke vorhanden.

Eiablage der Schnecken erschweren: Krümeliger Boden, der keine tiefen Risse aufweist, ist kein guter Legeplatz für Schnecken, da diese nicht graben können. Also Boden im Herbst und Frühjahr nicht grobschollig umgraben sondern feinkrümelig halten.

Den meisten Erfolg bringt das Absammeln nach längerer Trockenheit und danach einsetzendem Regen. Die gesammelten Schnecken können in eine Wiese oder am Waldrand ausgesetzt werden.

Nach dem ersten Harken im Frühjahr, in der Nacht die Schnecken und Schneckeneier absammeln, denn die Schnecken wurden in ihrer Winterruhe gestört und kommen an die Oberfläche. Die Schneckeneier sind weiß (direkt nach dem Legen) bis glasig, so groß wie ein Stecknadelkopf und werden in Häufchen bis zu 60 Eiern abgelegt. Das Absammeln der Eier sollte natürlich über das ganze Jahr erfolgen.

Schneckenbarrieren
Natürliche Schneckenbarrieren: Mit scharfkantigem Schilfhäcksel kann um die Pflanzen herum oder flächendeckend gemulcht werden. Kalk, Holzasche oder Sägemehl ebenfalls um die Pflanzen herum ausstreuen oder entlang der Beetränder ausbringen. Diese natürlichen Schranken haben nur bei Trockenheit eine Wirkung und müssen nach einem Regen erneuert werden.

Schneckenzäune: Schneckenzäune sind im Fachhandel zu erwerben, es handelt sich um gebogene Aluminiumleisten, die als Beeteinfassung den Einmarsch der Schnecken verhindern. Im Ökogarten Völklingen wurden kostengünstige Schneckenzäune als Wanderrahmen hergestellt. Eine Holzeinfassung (Holzlatten mindestens 10 cm breit) wird mit einem Zinkdrahtnetz an der Oberkante versehen. Das Drahtnetz steht nach außen. Schnecken können dieses Hindernis, dies haben Versuche gezeigt, nicht überwinden.

Lockfallen aufstellen
Umgestülpte Salatköpfe, große Gemüseblätter dienen als Lockmittel. Die Schnecken können darunter abgesammelt werden. Wegplatten, Holzbretter oder bei Trockenheit ausgelegte Rhabarberblätter dienen als Raststätte. Auch hier ist ein Absammeln einfach. Unter die Wegplatten haben wir im Ökogarten Völklingen eine kleine Höhle ausgehoben und Salat hineingelegt. Die Beetplatte wird so darübergelegt, dass am Rande ein Zugangsloch offen bleibt. Diese "Wegplattenmethode" auf den Beeten hat sich bestens bewährt.

Bierfallen haben sich nicht bewährt, da sie die Schnecken mehr anziehen, denn abhalten. Zudem muss man Obacht geben, dass keine Nützlinge wie kleine Kröten oder Käfer darin ertrinken.

Erfahrungen aus dem Ökogarten
Die Aussaat sollte bei genügend erwärmtem Boden erfolgen. Je schneller die Pflanzen auflaufen, desto geringer werden die Schäden durch Schneckenfraß. Grobkörnige Samen über Nacht in Wasser einweichen, die Saatrillen vorziehen, Samen mit Erde und Kompost andrücken, somit finden die Schnecken kaum Zugang zu den Keimlingen.

Bei dem Ausbringen von Setzlingen, die Jungpflanzen mit getrocknetem Mulchmaterial umgeben (Stroh, Schilfhäcksel, Lava-Granulat) oder mit Urgesteinsmehl, Algenkalk und Holzasche bestreuen. Diese "Schneckenschutzkragen" sind allerdings beim nächsten Regen wirkungslos.

Wenn gegossen wird, nicht großflächig berieseln, sondern gezielt an die Gemüsepflanzen gießen. Gießen am Morgen führt zu einer 50%igen Aktivitätssenkung der Schnecken gegenüber dem Gießen am Abend.

Freihalten der Beetränder von Bewuchs: Umgeben Wiesen und Gehölzstreifen die Beete, ist es sinnvoll, die Beetränder mit einem 30 cm breiten Graben von Wildkraut freizuhalten. Die Schnecken können oft an dieser Schranke abgefangen werden.

Einsatz eines Schneckenabwehrzaunes schon beim Einsäen. Der selbstentwickelte Schneckenabwehrzaun wird schon vor der Aussaat auf das Beet gesetzt und verhindert somit rechtzeitig die Einwanderung von Schnecken. Die Schnecken, die sich auf dem Beet befinden, können abgesammelt werden.

Anstelle der Schneckenbarriere kann für Solitärpflanzen ein alter Eimer Verwendung finden (im Großmarkt oder bei Feinkostläden nachfragen). Der Boden des Eimers wird ausgeschnitten. Nach oben verschließt ein feiner Maschendraht oder Gardinenstoff den Eimer. Der Eimer wird über die Jungpflanze gestülpt und fest in die Erde gedrückt, so dass keine Schnecke eindringen kann. Durch den Stoff oder Draht kann gegossen werden. Das Wachstum erfolgt besonders gut, da der Eimer auch die Feuchtigkeit hält. Fühlt die Pflanze sich eingeengt, kann der Eimer an einem anderen Einsatzort Verwendung finden. Die Pflanze ist mittlerweile so groß, dass Schnecken nur noch wenig Interesse an ihr haben.

Absammeln der Schnecken nach einem Regen – die wichtigste Methode: Eine erhebliche Reduktion der Schneckendichte gelingt durch das Absammeln nach einem Regenschauer oder am Abend. Wenn konzentriert gesammelt wird, kann die Population auf ca. 80 % eingeschränkt werden, sodass kaum noch Beeinträchtigungen eintreten. Die gesammelten Tiere werden in einer Feuchtwiese oder am Waldrand aussetzt. Das Ausstreuen von Salz bedeutet einen grausamen Tod.

Vorbeugung: Förderung von Nützlingen durch Gestaltung notwendiger Lebensräume. Die zahlreichen Möglichkeiten zur Förderung von Nützlingen können im Ökogarten Völklingen vor Ort erläutert werden. Nur ein Beispiel: Laufkäfer machen sich auch an ausgewachsene Schnecken heran. Dies haben wir mehrfach im Ökogarten beobachtet. Die Laufkäfer sind meistens schwarz, haben einen abgeflachten Körper und nutzen Gehölze oder umgefallene Baumstümpfe als Unterschlupf. Fazit: Reisighaufen oder Holzreste einfach an der passenden Stelle liegen lassen.

Übrigens: Wie selbst beobachtet, fressen Laufenten auch Schnecken: Allerdings klopfen sie diese weich und waschen sie mehrfach in Wasser.

Fazit: eine Reduktion der Schneckenpopulationen gelingt nur mit einem eifrigen Absammeln der Schnecken und Schneckeneier. Dies ist die beste Methode.

Hinweis: Die Weinbergschnecke bitte verschonen. Sie frisst die anderen Schneckeneier.

weitere Informationen:


Wühlmaus

  • Zwiebelgewächse zwischen Erdbeeren vertreiben Schnecken und Wühlmäuse; auch gegen den Grauschimmel wirksam[2]

Informationen entnommen aus Ökogarten der VHS Völklingen: Biologischer Pflanzenschutz – Wühlmaus. 26. März 2012:
Die Wühlmaus kann im Gemüsegarten größere Schäden verursachen. Wir haben im Ökogarten Völklingen vieles ausprobiert. Zunächst sollte man die Gänge beobachten. Stark riechende Pflanzen wie durchgeschnittene Knoblauchzehen können für einige Zeit die Wühlmäuse fernhalten. Wir haben den Versuch mit Knoblauch gemacht, allerdings nur mit eingeschränktem Erfolg. Dies ist eigentlich schnell erklärt, denn, wenn die Geruchsstoffe verflogen sind, geht damit auch die Wirkung verloren.

Weitere Methode: Geräusche und Lärm verursachen. Mit einem durch Wind sich drehenden Rotor, der Schallwellen über Rohre in den Boden leitet, hatten wir Erfolg. Wer eine solche Eigenkonstruktion nicht herstellen will, kann Schallgeräte im Fachhandel kaufen. Ökogärtner erzählten uns, dass die Wirkung verloren geht, wenn ein Gartenweg die Schallrichtung versperrt. Das Anpflanzen von Kaiserkrone oder der Wolfsmilch blieb ohne Wirkung.

Was bleibt? Die Wühlmausfalle. Die Wühlmausfalle, die im Fachhandel erhältlich ist, dürfen wir nicht mit den Händen anfassen. Immer Handschuhe benutzen, die Wühlmaus hat ein sehr feines Riechorgan. Als Lockstoffe können Apfel-, Karotten-, Sellerie- oder Schwarzwurzelstücke genommen werden. Den Gang vorsichtig um das Loch mit der kleinen Schaufel freilegen, dann die Falle einbringen. Die Falle in das Loch schieben, den Ausgang mit Steinen abdecken. Die Fallen täglich kontrollieren. Diese Methode hat zu gutem Erfolg geführt.

Wühlmausgänge erkennt man im Vergleich zu Maulwurfgängen daran, dass der Haufen nur leicht gewölbt ist und das Loch seitlich platziert ist. Das Loch im Maulwurfshaufen liegt genau in der Mitte.

Bei der Pflanzung von Bäumen oder Sträuchern, ebenso beim Setzen von Blumenzwiebeln, haben wir den Wurzelballen mit einen Drahtkorb umschlossen. Diesen sollte man 20 cm aus der Erde herausragen lassen. Der Drahtkorb rostet mit der Zeit, die Wurzeln können sich dann ausbreiten. Wer zu Hause ein Katze hat, ist absolut im Vorteil. Des Öfteren konnten wir erfolgreiche Katzen in unseren Beeten beobachten. Natürliche Feinde sind Greifvögel. Hierzu haben wir eine Sitzstange in 4 m Höhe angeboten. Die Verkotung der Stange zeigt uns, dass die Greifvögel diesen Platz, der eine gute Übersicht über den Garten ermöglichte, angenommen haben. Auch Wiesel stellen den Mäusen nach. Im Ökogarten Völklingen gibt es für die Wiesel genügend Unterschlupf.